11.01.2012 Santa Cruz de Teneriffe, 18:00

11.01.2012, 18:00, Teneriffa, Santa Cruz:

Am Vormittag eingelaufen, Formalitäten erledigt. Immer noch kein Satellitenempfang auf dem Schiff. Sitze in einem Internetdingsda und sende mal das Angesammelte Material samt ein paar Fotos. Werden morgen Vormittag ablegen und richtung Dakar segeln. Muss noch das UGRIB-Wetter für die nächsten 7 Tage runterladen. Werde das dann in den Schiffsrechner einspielen.
Jetzt noch schnell bunkern, damit wir auf dem Weg nach Dakar keinen Hunger leiden müssen!
Im El Corte Ingles in Santa Cruz hat mich einer erkannt und ich musste gleich den Jamon Verkäufer für die Kameras spielen!


10.01.2012, 22:00, noch 16 Stunden bis zu den Kanaren

Wind 28-33 Knoten, 12 Knoten Fahrt, wir strömen nach Teneriffa.

09.01.2012, 23:30 Afrika.

Der erste Thunfisch!



So eben Wachablöse gehabt. Wir haben eine ausgeprägte Calmenzone erreicht. Es geht nur mit Maschinen vorwärts. Welcher Segler gibt das schon gerne zu. Wir haben aber von Anfang an gesagt, wir wollen ehrlich sein! Die Sensation des Tages habe ich gegen 14:00 Uhr geliefert. Wir fahren seit Portugal mit zwei Schleppleinen, um vielleicht doch den einen oder anderen Fisch zu fangen. Tatsächlich habe ich einen Thun an den Haken bringen können. Das Geschrei und die Freude über das gefangene Festessen, das Fischlein brachte immerhin 9,20 Kilo auf die Stange, an Bord befindet sich eine Balkenwaage, waren immens. In meiner grenzenlosen Gier, habe ich die Leine gleich wieder ausgebracht, nichts ahnend, dass nur wenige Minuten später ein Thun mit 14,55 Kilo gebissen hat. Matthieu hat den Expandergummi gesehen, wie er sich gestreckt hat. Und Matthieu hat ihn rausgeholt, den Prachtburschen, also sein Fang! Am Abend gab es Thunfischfeete mit allem Drum und Dran! 

08.01.2012, 16:00 Auf der Höhe von Gibraltar.


Keine besonderen Vorkommnisse, Wassertemperatur steigt stetig, Lufttemperatur liegt bei 20°C, Wind 14 Knoten, Welle 0,5m. Wir werden die Maschinen anwerfen. Wie sollen wir sonst den Termin beim Segelmacher in Teneriffa halten können.

07.01.2012, 21:00 In portugiesischen Hoheitsgewässern:


Langsam tritt das Gegenteil des Höllenrittes durch die Biskaya ein. Es wird schon ein bisschen fad. Wir haben beschlossen, Madeira nicht anzulaufen. Wir werden Teneriffa in’s Auge fassen. Auch, weil wir dringend einen Segelmacher brauchen und dort kennen wir einen sehr guten! Wir haben unseren Spi ein klein wenig zu sehr gefordert, das hat er mit einem freundlichen, aber doch bedenklichen Riss quittiert. Laut „Plan“ sollten wir am Mittwoch dem 11. Jänner gegen 14:30 die Insel erreichen. Das bringt eine unerwartete Pause von 4-6 Stunden, zum Bunkern diverser frischer Lebensmittel und vielleicht schaffen wir es doch, unsere Satellitenverbindung so zurechtzubasteln, dass wir endlich von See aus im Internet erscheinen können!

06.01.2012, 22:55 Kurz vor portugiesischen Hoheitsgewässern:

Draußen ist es unglaublich ruhig geworden. Welle 1 Meter, zwischen 15 und 22 Knoten Wind. Ideales Segelwetter. Immerhin, der Kat schafft immer ca. ein Drittel der Windgeschwindigkeit an Fahrt. Wenn die Physik stimmt, wohlgemerkt.                                
Ich werde mir jetzt eine ordentliche Mütze Schlaf genehmigen, damit ich in wenigen Stunden wieder fit bin. Ihr merkt sicher an der Kürze meiner Einträge, dass ich nicht ganz zum jubilieren aufgelegt bin.

05.01.2012, Golf von Biskaya:

Es ist jetzt 06:30, meine nächste Ruderwache beginnt. Warum das so ist, will ich kurz erklären. Wir sind vier Mann, die als Rudergänger eingeteilt sind. Jeder macht zweieinhalb Stunden. Somit hat jeder siebeneinhalb Stunden Pause. Von Pause kann aber keine Rede sein. Bist du nicht am Ruder, hängst du an einer Winch und trimmst oder reffst oder, ja wenn dich das Glück ereilt, schläfst du ein halbes Stündchen. Irgendwo gibt es ein Liedchen, das glaube ich, so anfängt: “Langsam, wenn der Tag beginnt …“ Bei mir beginnt der Tag, langsam, mit Seekrankheit. Nicht so wie sonst, mit dem Hammer auf der Brust und ein wenig Übelkeit, es kommt der volle Hammer auf den Kopf und in die Magengrube. Ich kotze, wie nach einer Fischvergiftung. Schwindelgefühl und Handlungsunfähigkeit wechseln sich mit Sehstörungen ab. Zur Freude Derer, die bereits der Seasickness erlegen sind. Weil, das kann ja nicht sein, dass der Junge aus den Bergen, nicht auch grün wird, im Gesicht! Schlaf ist das Allheilmittel bei mir. Also schlafe ich nach meiner Rudergängerei einmal ein paar Stunden. 16:30, nächste Ruderwache. Seekrankheit lässt nach! Ich habe die Ehre, den Katamaran um Kap Finistaire zu steuern. Fazit: Runde 400 Seemeilen in 37 Stunden.

04.01.2012, Golf von Biskaya, auf See:
Aus den Funkgeräten tobt es: “Securitee-Securitee-Securiteeeeeeee!“ Komisch, dass uns das alles nicht mehr aus der Ruhe bringt. Wir CRUISEN bei Bft 7-8 und Wellen 6-8 gemütlich mit 14 Knoten einer Seekrankheit entgegen, die sogar den alten Haudegen, wie Jean Paul und Joel die gelb-grüne Blässe in’s Gesicht zaubert. Meine Wenigkeit, gibt sich den ganzen Tag tapfer bis heroisch. Die erste Nachtwache von 20:30 bis 23:00 ist nichts anderes, als Stressbewältigen und permanentes den Katamaran durch das Wetter zu bringen. Es ist unglaublich, wie ein fünfzig (50) Tonnen Schiff, ab 8 Bft. leicht wird, es beginnt zu fliegen. Gleich darauf holt dich die Physik, mehr noch die Lehre von der Gravitation, auf das Wasser der Biskaya zurück. Krachend schlägt das Deckshaus, auf einer Welle auf. Ein Erdbeben geht durch das gesamte Schiff. Dann beginnt es zu vibrieren, um dann gleich wieder abzuheben und zu fliegen. Und die Geschichte von der Gravitation und der Biskaya beginnt von Neuem.