17.01.2012 Dakar

17.01.2012, 12:40, Dakar Senegal: 14°39.910N / 17°25.875W
Um 09:30 werfen wir Anker. In der Bucht vor dem Präsidentenpalast. Auf Einladung von Me Abdoulaye Wade, kein geringerer als der Präsident des Senegal. Die Einreiseformalitäten sind für afrikanische Verhältnisse rasch erledigt. Wir klarieren offiziell im Hafen ein, bleiben aber beim Präsidentenpalast vor Anker. Es soll auch einen Empfang geben, teilt man uns mit. Telefonate mit zu Hause und Technikern. Viel haben wir für gut befunden, mehr aber ist noch zu tun auf diesem wunderbaren Katamaran, der für fast vier Jahre mein Bruder, mein Heim, mein Leben werden soll. Jetzt aber, ist erst einmal Reinigen und Reparieren angesagt.
Der Präsidentenpalast in Dakar
Unser derzeitiger Ankerplatz
Unsere Position

16.01.2012, 20:00, Senegal:

Am Morgen sind wir in senegalesische Gewässer gelangt. Wir fühlen uns jetzt ein bisschen wohler. Der Schiffsverkehr hat abgenommen. Nur drei Frachter in der Nacht. Wir bereiten uns auf die Ankunft vor. Morgen gegen 10:00 Uhr wird Dakar erreicht werden. Wir laufen konstant 8 Knoten. Während des Nachmittags drei Bonitos gefangen. Unsere beiden Gefrierschränke haben ihre Grenzen an Ladekapazität erreicht. Die ersten Seemöven kreisen um das Schiff. Besonders angetan sind die Vögel von einem unserer Köder an der Backbordschleppleine. Es ist ein ca. 40 cm langer Oktopus aus Silikon. Die Möven umkreisen das Schiff mit gestrecktem Hals. Wenn sie den Köder umfliegen sehen sie nach unten, peilen den Oktopusköder mit gesenktem Haupt um dann wieder mit gestreckt weiter zu fliegen. Ich habe die Leine mit dem Köder dann eingeholt. Wir wollen keinen Mövenbraten. Unsere Wacheinteilung will es so, dass ich morgen dran bin, wenn wir Dakar erreichen, Eine große Ehre für mich, mit vier französischen Profis als Crew, ich am Ruder, in Dakar einzulaufen. In der Nacht werde ich von Meeresleuchten begleitet, faszinierend!
Fluoriszierendes Plankton, Meeresleuchten, Bioluminiszenz

15.01.2012, 23:20, Mauretanien:

05:30 das Ruder übernommen. Alles sehr ruhig, bis auf den Verkehr! Bis zu neun Schiffe, zumeist Fisch-Trawler kommen sehr nahe. Ich ändere unseren Kurs um 15° nach West. Korrigiere nach einer halben Stunde wieder zum geplanten Kurs 182°. Zwischendurch war ich dreimal an Deck um die Segel zu trimmen. Der Wind ist sehr variabel in Geschwindigkeit und Richtung. Einmal mit 3 Knoten 54°, dann wieder mit 14 Knoten 131°. Wir bewegen uns mit 5,8 – 7,2 Knoten nach Süden. Eine Maschine läuft halbe Kraft zur Ünterstützung mit. Das werde ich bei GLOBALSAILING 1234 DAYS OFFSHORE dann nicht mehr haben. Da geht’s dann nur mehr unter Segeln rund um den Globus. Um 08:30 Joel geweckt und ihm die Pinne in die Hand gedrückt. Ich gehe jetzt den Spi herrichten, Wollfäden binden, damit wir ihn dann problemlos raufbekommen. 15:35, Wir laufen unter Spi und dem restlichen Vollzeug, ohne Solent. 12.3 Knoten aus 148° und die Kiste macht 7,8 Kts. Fahrt. Position: 19°41.278’N / 17°42.571‘W. Es wird immer besser. Wir halten Kurs, ohne wesentliche Korrekturen. Das Dejeuner war wie immer formidable. Es gab gebratenes Huhn und Bratkartoffel, mit etwas Gemüse. Zuvor, wie immer ein Aperitiv, bestehend aus Weißbrot, in der Nacht von Joel gebacken, mit Seefahrerpastete. Dazu Cornichons. Kir natürlich, Weißwein mit Johannisbeerensaft. Um 15:30 werde ich mich wieder an’s Ruder begeben. Es ist Sonntag und man gönnt sich ja sonst nichts.
Eines der leckeren Brote von Joel

14.01.2012, 23:20, kurz vor Cap Blanc:
Bis 22:00 am Ruder. Am Nachmittag die Klobrille des allgemeinen WC im Biminibereich repariert. Tolle Aufgabe, muss auch mal sein. Gegen 17:00 ein zucken an der Steuerbord Schleppleine zur Fischversorgung. Paulo reißt kurz an, und zieht einen herrlichen Bonito an Bord. Backbord das Selbe Spiel von Matthieu. Schon wieder Steuerbord, ich stehe mittlerweile mit der Kamera da und filme was die Kiste hergibt. Bilanz des Fischereiabends: Sechs perfekte Bonitos mit je ca. fünfeinhalb Kilo. Verhungern werden wir also sicher nicht. Wir stellen auch fest, dass der Schiffsverkehr gegenüber den letzten Tagen dramatisch zu nimmt. Heute immerhin schon sechs Frachter gesichtet und einige mehr am Radar entdeckt. Einen Chemietanker haben wir gegen Mittag bis auf 200 Meter an Backbord gehabt. Die haben fotografiert wie die Wilden, offensichtlich gefällt Berufsschiffern ein Schoner Katamaran genauso, wie uns kleinen Seglern.
Drei wunderbare Bonitos

13.01.2012, 20:00, Mauretanien kommt näher!

Auf dem Landweg, möchte ich derzeit nicht durch Mauretanien reisen. Der Seeweg an Mauretanien vorbei, erscheint mir viel gemütlicher und gefahrloser. Von 03:30 bis 06:00 am Ruder. Gyropilot eingeschaltet und eine ruhige Wache geschoben. 18-24 Knoten Wind aus 54° machen eine relativ konstante Fahrt mit runden 7 Knoten möglich. Der Strom liegt bei 0,5 Kts nach Südwest. Wir haben wieder alles Mögliche repariert. Unseren Steuerbordgenerator konnten wir zum Laufen bringen. Na ja, er rennt, liefert aber trotzdem keinen Strom. Mehr und mehr, freut sich dieses Schiff auf das große Refit ab Mai 2012, vor der noch größeren Reise! Jetzt muss der „Magische Stern“ nur mehr bis Dakar durchhalten. Lächerliche 640 Seemeilen sind es noch. Dort wird die „Etoile Magique“ für die Überfahrt nach Guyana fertig ausgerüstet und fit gemacht. Am 29.01.2012 wird sie dann als Journalistentaxi, die Ram Gouyane begleiten.
Nach mehr als fünf Jahren treuen Diensten, möchte der Generator gerne in Pension gehen!
 
12.01.2012, 22:00, Zwischen Teneriffa und Gran Canaria:

Um 14:15 aus Santa Cruz unter voller Besegelung ausgelaufen. Wind 25-30 Knoten aus 34-41°. Welle erstaunlich hoch. Würde sagen bis 6 Meter. Ein Hoch dem Segelmacher, der hat den Spi heute Morgen abgeholt und um 13:30 geliefert. Reparaturkosten 220,- Euro. So wie der Spi ausgesehen hat, eine lobenswerte Leistung, in alle Richtungen! Der erste Wüstensand aus der Sahara an Deck. Wie sollte es sonst sein rund um die Kanaren. Der Sand wird uns weiter begleiten. Wahrscheinlich bis Dakar. Bei der ARC 1996, hat man wesentlich mehr Sand abbekommen. Dafür sind alle gleich voll auf Westkurs gegangen, bis auf ein paar, die sich auf die Kap Verden verirrt haben. Oder war es doch der Respekt vor der Atlantiküberquerung? Derzeit, 21:38, bewegen wir uns mit 9,5 Knoten – 192° bei durchschnittlichen 28 Kts. Wind. Am ersten Reff, Mainsail sowie Besan. Das Solent lassen wir schön flach getrimmt. Die Videokamera habe ich am heutigen Tag auch wieder einmal gequält. Hoffentlich gibt sie mir einen brauchbaren Film. Ich habe ihr nämlich gedroht, wenn sie nicht spurt, sie Poseidon zu überlassen. Das ist bei derzeit ca. 3.800m Wassertiefe, nicht angenehm für die Kamera. Damit ich um 03:30 meine nächste Ruderwache pünktlich antreten kann, werde ich meinen Körper nun in die Koje schleifen und mit meinem Polster knutschen. Gute Nacht!
Im Hintergrund durch Saharasand vernebelt, der Pico de Teide

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