30.10.2011, 20:30, zu Hause:

Ein stinkfauler Sonntag war das heute. Muss auch einmal sein. Lasst mich bitte heute weiter faul sein, danke!

29.10.2011, 22:00, Mission Control:

Für potentielle Mitsegler
Ihr dürft nicht glauben, dass der Katamaran ein Luxushotel ist. Das Schiff ist zwar 25 Meter (82ft) lang und 12 Meter breit, es ist aber von sehr schlanken Rümpfen gezeichnet. In den Kabinen ist relativ wenig Freiraum. Dafür ist das Deckshaus (Salon) ausreichendst dimensioniert. Da ich autark leben muss, ist es auch nicht erlaubt, mir Futter mitzubringen. Auch keine Zigaretten bitte! Die Mitsegler jedoch, müssen ihre Lebensmittel mitbringen. Ich kann leider nicht derart große Mengen für so lange Zeit bunkern. Jeder halbwegs erfahrene Segler weiss, wieviel er pro Tag benötigt. Am besten Expeditionsnahrung mitnehmen, Wasser ist genug vorhanden um diese Lebensmittel zu zubereiten. Es wird für das ganze Procedere noch ein Advisery erstellt, das Euch helfen wird. Wie gesagt, für mich nichts mitnehmen! Meine Lebensmittellager sind verschlossen und für Eure sind ebenfalls Schlösser vorgesehen, die Ihr selbst mitbringen müsst (einfache kleine Vorhängeschlösser). Ich könnte ja sonst einen Zweitschlüssel haben.

28.10.2011, 18:00, zu Hause:

Mitsegeln auf der Rekordfahrt
Laufend erhalten wir Anfragen, ob man beim Projekt GLOBALSAILING 1234 DAYS OFFSHORE mitsegeln kann. Grundsätzlich ja, gerne! Wir bewegen uns permanent um den Globus. Anlanden ist nicht möglich. Wir dürfen Landsicht haben, aber keinen Landkontakt. Um nun Segler an Bord zu bringen, ist es erforderlich, mit einem Shuttleboat zu uns zu kommen. Ich schreibe immer wir und uns, komisch, aber stimmt schon, das Schiff und ich. Allen, die mitsegeln wollen, darf ich aber vorweg gleich sagen, dass eine Etappe bis zu zwei Monate dauern kann. Vor allem im Pazifik wird nicht immer eine Möglichkeit bestehen, an Bord zu gehen beziehungsweise von Bord zu kommen. In der Mission Control wird das alles ab Februar 2012 genau zu erfahren sein, auf der Homepage werden wir Arrangements im Shop anbieten. Flüge, Shuttles und dann wieder Flüge nach Hause.

27.10.2011, 23:55, zu Hause:

Wantenschneider
Wer hat schon einmal ein "dismasted" Schiff, von einem, den Rumpf bedrohenden Rig, befreit? Es ist gerade mal einen Monat her, da habe ich relativ erfahrene Leute dabei beobachtet, wie sie mit einem handelsüblichen Wantenschneider eine Edelstahldrahtwant (ca. 20mm) durchgekiefelt haben. Das funktioniert nur, wenn du die Schere, ein Bolzenschneider mit Papageienschnabelprofil, irgendwo am Festen Boden aufstützen kannst. Gib dir das einmal bei gehörigem Seegang und wenn das "stehende Gut" deinen Rumpf bedroht. Ich werde zwei Maste haben. Bei einem Schoner bleibt zumeist einer stehen, es können aber auch beide brechen. Das kann ganz schön hektisch werden, wenn man allein unterwegs ist. Zu diesem Behufe haben wir uns einen hydraulischen Wantenschneider besorgt.
Habe ich in früheren Tagen auch viel mit Seilen zu tun gehabt, war das Durchtrennen dieser immer relativ einfach, weil kein Seegang auf den Bergen vorherrscht. Mit dem üblichen Motto, eine Hand für dich und eine Hand für das Boot, wird das "Wantenschneiden" mit einer Zange oder Stahlschere sicher nix! Hydraulische Seilschneider gibt es in vielen Ausführungen. Elektrisch betriebene Hydraulikpumpen sind in unserem Fall die falsche Wahl. Also eine kleine Handpumpe, und dazu den Schneidkopf. Von der Handpumpe führt serienmäßig ein Hochdruckschlauch mit einer Länge von rund 80cm zum Schneidkopf (bis 36mm Seildurchmesser). Diesen werden wir gegen einen Schlauch mit 2,5 Metern austauschen und dann wird das Handling optimal sein. Im Worst Case klemmt man den Schneidkopf dann an das Seil oder Want, begibt sich zur Pumpe und trennt mit ca 15 Pumpenhüben bequem das Schnürl durch.

26.10.2011, 23:10, zu Hause:

Nach zwei Tagen Nachtrag, die ich nur gespeichert aber nicht gleich gepostet habe, bin ich nun wieder live on air! Ich habe mir heute wieder Gedanken über meine Beisserchen machen müssen. Sie sind ja alle in Ordnung. Doch Plomben gibt es auch. Auf Anraten meiner zahnärztlichen Betreuung, sollte alles Plombierte extrahiert werden. Na bumm. Ich werde das über mich ergehen lassen. Ein Horrorgedanke, auf See Zahnschmerzen zu haben, noch schlimmer, ein eitriger Zahn oder vielleicht als Krönung noch eine ausgewachsene Periostits dazu. Ich glaube es wird nichts Schlimmeres geben, als Zahnschmerzen. Vielleicht noch ein Bandscheibenvorfall. Aber an das will ich gar nicht denken.

25.10.2011, 18:00, Mission Control:

Wie gestern auch heute volle Kanne. Alles dreht sich, alles bewegt sich. Eigentlich wollten wir die Mission Control erst im Februar beginnen, personell aufzurüsten. So wie sich das abzeichnet, müssen wir schneller reagieren. Täglich erhalten wir mehr und mehr Anfragen zu allen möglichen Themen, unser Projekt betreffend. Wir beantworten ja gerne alle Fragen und sind sehr motiviert, Bei E-Mails in Arabischer Sprache oder Japanisch haben wir aber so unsere Probleme. Bedienen wir uns verschiedener Online-Übersetzer, kommt immer etwas anderes heraus. Auch das werden wir lösen! Russisch geht ja mittlerweile auch schon. Da haben wir einen netten Studenten gefunden, der das übernommen hat.

24.10.2011, 18:00, in der Agentur:

Es ist derzeit herrlich stressig! Es gibt viel Neues, das darf ich jedoch noch nicht verraten. Am 20. März 2012 präsentieren wir unsere Partner. Da werden dann auch die letzten Geheimnisse gelüftet.

23.10.2011, 14:00, zu Hause:


Schutzhelme beim Segeln?

Bereits vor vier Jahren habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, beim Segeln einen Helm über zu stülpen. In Florida habe ich eine junge Dame gesehen, die mit ihrem Hinterkopf einen Großbaum gebremst hat. Das ist nicht weiter zu empfehlen.Schädelbasisbruch, Schädelbruch, das geringste Übel ist noch eine Gehirnerschütterung. Platzwunden sind obligatorisch. Nähzeug ist zumeist an Bord. Man muss auch unterscheiden, ob man "Wassercamping" betreibt (Zitat: Andreas Hanakmp), oder competition segelt. Es soll auch nicht verleiten, wenn der Helm auf ist, leichtsinnig zu werden. Beim ISAF Sicherheitstraining, Anfang Oktober 2011 am Attersee, habe ich das Thema angeschnitten. Es war kein wirklich erfolgreicher Diskussionsbeitrag. Falscher Stolz, übertriebene Sportlichkeit oder Heldenmut. Ich weiss es nicht. Es sollte ja auch keine Helmpflicht geben. Wir müssen selber wissen, was für uns gut ist. Ich werde jedenfalls Helme mit an Bord haben. Und ich habe sie schon jetzt griffbereit. Ich verwende einen Kletterhelm, wie ich ihn auch zum Eisklettern gebrauche. Der ist leicht, gut zu tragen und auch als Sonnenschutz erfolgreich erprobt. Wir werden Helme auch im Onlineshop auf www.globalsailing.at anbieten. Vielleicht setzt sich die Vernunft doch durch!

America's Cup - Oracle's Hightech-Jacht kentert

Spektakuläres Kentern vor San Francisco: Beim Training mit den neuen Katamaranen hat sich das Segel-Team um Super-Segler Russell Coutts überschlagen. Dabei hatten sich die beiden Rümpfe der Hightech-Jacht so lange in die Wellen gebohrt, bis das Boots-Heck senkrecht in den Himmel ragte und umfiel.
Bei dem Überschlag gingen zwei mit Helm geschützte Crew-Mitglieder, darunter Russell Coutts selbst, aus mehr als zehn Metern Höhe unfreiwillig baden. Sie blieben dabei aber unversehrt.
"Das Segeln auf diesen Booten ist atemberaubend, fast wie ein Schock, besser geht es nicht", sagt Oracle Racings Skipper James Spithill, "aber es bringt auch ein signifikantes Risiko mit sich. Deswegen segeln wir grundsätzlich mit Helm."
Russell Coutts verletzte sich bei seinem unfreiwilligen Stunt zwar nicht, fügte aber dem fragilen Flügelsegel beim Aufprall einigen Schaden zu. "Ich weiß nicht, wie es Russell geht, aber der Flügel hat ordentlich etwas abbekommen", scherzte Spithill nach dem Vorfall, den der bekannteste Segler der Welt nur mit Glück so gut überstand.
Denn einer der Rümpfe verfehlte den viermaligen America's Cup-Sieger beim Aufprall auf der Wasseroberfläche nur knapp.
Aus: http://de.eurosport.yahoo.com/15062011/73/america-s-cup-oracle-s-hightech-jacht-kentert.html