28.11.2011, 22:25, zu Hause:

Ein amerikanischer Segelmacher hat sich angeboten, unsere Segel zu sponsern. Ich bin dabei, das zu verifizieren. Mittels Gästebucheintrag hat er dieses mitgeteilt. Sehr erfreulich. Materialsponsoren und Partner sind immer herzlich willkommen. Wenn sogar die Amerikaner jetzt aufspringen, finde ich das einfach toll. In den US-Foren geht's ja wirklich zur Sache, was unser Projekt betrifft. Bemerkbar macht sich das auch auf facebook, wo die GLOBALSAILING Seite immer mehr englischsprachige Fans bekommt. Was besondere Freude aufkommen lässt, jawoll, die Aussies, ich mag sie von früher her, werden immer mehr!

27.11.2011, 19:00, zu Hause:

Ein beschaulicher Sonntag geht zu Ende. Strahlender Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen hätten mich heute fast dazu veranlasst, meinen Laser II auf's Autodach zu packen und nach Suben zu pilgern. Dort befindlich ist einer der Innstauseen. Ein bisschen herumsegeln, zurück zu den Wurzeln, es muss ja nicht immer eine Swan sein, eine Lavezzi oder Lagoon, auch keine Beneteau. Monohull oder Multihull, ich bin halt eher der Multi Typ. Segeln lernst du aber nur mit einer Mono. Laser oder Opti, das sind für mich die Spielzeuge, die du spielen können musst. Doch ja, auch ein Hobie-Cat macht gehörig Spass. Mangels Brise habe ich mich entschieden, an unseren logistischen Tabellen zu arbeiten. Jeden Tag fällt uns etwas Neues ein, das wir noch mitnehmen könnten. Und auch, was wir nicht mehr mitnehmen werden. Soll ich als Draufgabe die Nordwestpassage wagen. Soll ich nicht? Zu diesem behufe würde ich spezielle, bereits von uns getestete Schläuche verwenden, mit denen ich den Katamaran bei Eisbildung aus dem Wasser heben kann. Wie das funktioniert werde ich hier noch nicht erörtern. Aber es funktioniert. Die Dinger haben 580 Kilo. Also ganz schön Zeug, viel Gewicht! Reizvoll wäre es schon. Es könnte uns aber auch das Schiff kosten. Dazu ein klein Wenig Geschichte:

Die Nordwestpassage
Im 19. Jahrhundert wurde die Suche nach der Nordostpassage erneut aufgenommen. Die britische Admiralität hatte 1743 eine Belohnung über 20 000 £ für das Schiff ausgesetzt, das die Passage als Erstes bezwang. Die Edward-Parry-Expedition von 1819-20 war der Lösung des Problems nahe gekommen. Man war in den Lancaster Sound hineingefahren, dann in westliche Richtung durch die Barrow Street und den Melville Sound gesegelt und hatte damit den größten Teil der Nordwestpassage entdeckt. 


Der englische Marineoffizier John Ross (1777 - 1856) unternahm im Auftrag der britischen Regierung 1818-19 den Versuch, die Nordwestpassage zu durchfahren. Zwar verfehlte er sein Ziel, brachte aber wichtige Forschungsresultate mit nach Hause. 1829-33 war Ross der Erste, der auf einer arktischen Expedition ein Dampfschiff einsetzte. Er entdeckte die Halbinsel Boothia und konnte die Position des magnetischen Nordpols bestimmen. 

Sir John Franklin Sir John Franklin (1786-1847), ebenfalls ein englischer Marineoffizier, machte in den Jahren 1819-27 mehrere Reisen nach Nordamerika, um wissenschaftliche Untersuchungen an den Polarküsten zu betreiben. 1845 wurde er als Leiter einer Expedition der Admiralität eingesetzt, von der der endgültige Vorstoß auf die Nordwestpassage erwartet wurde. In der Baffin Bay trafen die Teilnehmer auf ein Walfängerschiff; das war das Letzte was man von ihnen hören sollte. Später fand man heraus, dass die Schiffe nordwestlich von King William Island im Eis eingeschlossen wurden, und dass Franklin dort 1847 starb. Die Überlebenden der Mannschaft verließen 1848 das Schiff, um bewohnte Gebiete zu finden, aber alle starben unterwegs. Mehrere Rettungsexpeditionen wurden eingesetzt, jedoch vergeblich. 

1850 durchschiffte Robert McClure die Beringstraße und griff die Nordwestpassage von Westen her an. Auf ihrer Fahrt ostwärts wurden sie nördlich von Banks Island im Eis eingeschlossen. Im Sommer 1853 wurden sie von einer weiteren Expedition geborgen und setzten die Fahrt Richtung Osten fort, um schließlich wieder nach Hause zu gelangen. So wurde McClure der Erste, der die Nordwestpassage durchfahren hatte, wenn auch nicht mit seinem eigenen Schiff. Seine Belohnung durch die Nation betrug 10 000 Pfund, die Hälfte der ursprünglich ausgesetzten 20 000. Amundsen's Nordwestpassage  
Der Norweger Roald Amundsen war der Erste, der die gesamte Nordwestpassage auf seinem eigenen Schiff bezwang. Während der Jahre 1903-06 segelte er sein Schiff, die Gjøa, von Osten her in Richtung Westen. Zwei Jahre verbrachte er in Gjoa Haven an der Südküste von King Williams Island, um Forschungen zum Erdmagnetismus zu betreiben. Die Gjøa überwinterte noch ein drittes Mal an der Mündung des Mackenzie River, bevor sie sich 1906 in die Beringstraße aufmachte.

26.11.2011, 18:30, zu Hause:

Höchste Zeit, ein erholsames Wochenende einzulegen. Ich werde nicht auf mein Ergometer verzichten und eine große Runde im Trainingsraum drehen. Frische Luft wird dem Körper beim Nordic-Walking zugeführt. Die Sonne soll auch scheinen, prognostizieren die Meteorolügen. Könnte durchaus sein, dass beim Stäbchenwandern mein blütenweißer Teint, auch noble Studioblässe genannt, ein klein wenig gebräunt wird.
In 30 Tagen legen wir in Saint Malo ab und werden die Testfahrt über 2.800 Seemeilen (5.185 Km) nach Dakar beginnen. Spätestens dann werde ich wieder gesünder aussehen!
Route Saint Malo - Dakar

25.11.2011, 11:00, Mission Control:

Fish and Chips

Spalten wir die  Segelnation Amerika? Es freut mich ja ungemein, dass in US-Amerikanischen Foren über unser Projekt diskutiert wird. Und ich schätze auch die Leistung von Reid Stowe, der mit wirklich bescheidenen Mitteln, den Dauerrekord im Segeln ohne Landkontakt und autarkem Leben auf den Ozeanen hält. Gleichzeitig kann ich beobachten, dass viele US-Amerikaner es als ausgeflippt und nicht ganz bei Trost einschätzen, dass man auf See Sprossen züchtet.
Ganz von Tomaten und Buschbohnen abgesehen. Die stellen sich das vielleicht so vor: Vitamintabletten, Cola und Burger. An Festtagen Donuts und Muffins. Als gesunde Ernährung zählen in USA Kartoffelprodukte wie Kartoffelbrei, Kartoffelchips und Pommes. Ganz besonders gesund ist frittierter Fisch, der fetttriefend verzehrt wird.
Trotzdem soll es in der neuen Welt auch Menschen geben, die gesundheitsbewußt leben. Ich bin ja wirklich kein Gesundheitsapostel. Eigentlich will ich nur gesund heimkehren. Einundvierzig Monate auf See sollen nicht dazu führen, danach als menschliches Wrack zu enden, das ein gesundes Schiff in den Hafen steuert. Ich werde daher die Ratschläge der Amis nicht befolgen und meinen eigenen Weg weitergehen. Auch wenn das die Nation spalten sollte.

24.11.2011, 23:50, Wien:

Liebe Einladung

Die grand Dame der Schönheit, Dr. Eva Wegrostek, hat zu ihrer heutigen Ordinationsneueröffnung geladen. Alles was in Wien Rang und Namen hat, war zugegen. Auch ich, der Bursche aus der Provinz und den einsamen Weltmeeren durfte dabei sein.
Verwegen habe ich in der Wiener Innenstadt einen Parkplatz angesteuert, gesucht und nicht gefunden. Plan B, Parkhaus. Die waren auch voll, rote X-erln an den Einfahrten, zeigen dieses dem geneigten Parkplatzsucher.
Doch noch ein Parkhaus gefunden. Vor mir eine Blondine in einem 911er, die kann sich nicht entscheiden. Mit einem beherzten Gasstoß driftet sie in's nächste Untergeschoß. Ich entdecke ein Platzerl. Mit meiner Kutsche ist das gar nicht so einfach, da reinzutreffen. Raus aus dem abgasverseuchten Container und die Kärntner-Straße runtergehetzt. Ich, wie immer -fast- pünktlich, Veranstaltungsbeginn 18:00 Uhr, man will ja nicht der Erste sein, es ist jetzt 19:35 Uhr. Die Temperatur bewegt sich um den Null-Punkt. Beginne zu transpirieren.
Graben erreicht, Stephansplatz, Rotenturmstraße. In der Rotenturmstraße hängt ein großes Fassadenbanner, das wir erst vor wenigen Tagen für einen Architekten angefertigt haben. Jetzt sehe ich es erstmals en nature an der Wand. Sieht gut aus. Endlich Wollzeile. Ich steppe über die Stiegen, mein betreuender Sportmediziner Dr. Josef Brunmair hat empfohlen -verboten- Aufzüge zu betreten! Das hört ja nie auf, weitersteppen. Stimmen, ah, vierter Stock, Garderobe, Mantel abgegeben, den hochstämmigen weißen Weihnachtsstern vom Papier befreien. "Ob sie Weihnachtssterne mag?" Frauen sind, was Blumen anbelangt, nein ich sag's nicht. Massenauflauf. In der neuen Ordination bewegen sich, grob geschätzt, einfach zu viele Menschen. Es sind mindestens zweihundert. Mit meinem Blümchen versuche ich mich zur Gastgeberin durchzukämpfen, "Einzeleinlass?" frage ich, "nein, da vorne gibt's was zu essen!" tönt es aus der Menge. Irgendwann habe ich es geschafft. Schwitzend vom abendlichen Joggen durch die Stadt und einem erfolgreich gewonnenen Treppenlauf, Küsschen. Den Weihnachtsstern, dem Leo Hillinger in die Hand gedrückt, der ihn Mütterlich auf einem Wandregal verstaut.
Weihnachtsstern in der Menge
"Hast ein sauberes Hangerl?" frage ich Leo, der reicht mir eine frische Stoffserviette, mit der ich mir meine Schweißperlen abtupfe. Hill schenkt mir einen superben Sauvignon blanc ein, eine Kreuzung von Traminer und Chenin blanc. Die Welt dreht sich wieder.
Einige segelinteressierte, sprechen mich auf das Globalsailing Projekt an. Ich antworte geduldig und ausführlich, manchmal auch zwischen Tür und Angel.
Segelgespräche zwischen Tür und Angel, im Vordergrund Volker Piscek, Irene Mayer, Dominic Heinzl
Mein Dank für diesen gelungenen Abend gilt der Gastgeberin. Eine sehr ansprechende Ordination hat sie in wenigen Wochen geschaffen. Ich wünsche Ihr viel Erfolg und noch mehr Patienten!
Wenn ich das nächste Foto so betrachte, na ja das Licht war nicht besonders gut und ich war dabei eine komische Grimasse zu schneiden, würde es mir in absehbarer Zeit auch nicht schaden, Patient zu sein.
Grimasse Guelfenburg, schulterfrei Dr. Eva Wegrostek
Wenn ich in fünf Jahren von Globalsailing zurückkehre, mit sonnengegerbter Haut und gezeichnet von rauer Seeluft, wird eine kleine "non invasive Reparatur" fällig werden!
Fazit: Toller Abend, nette Gäste und eine Gastgeberin wie aus dem Bilderbuch.

23.11.2011, 16:00, Mission Control:

Dass eine Weltkarte derart widerspenstig sein kann, hätte nicht einmal ich gedacht. Zu meiner Berufserfahrung zählt auch, zu wissen, wie man ein Plakat affichiert. So eine Weltkarte im fast 16 Bogen Format, bringen wir aber offensichtlich nicht unter Kontrolle. Wir verfügen auch über hervorragende Kleber und alles was dazu gehört. Das Material, auf das die Karte gedruckt wurde, überfordert uns heute. Wir werden das Ding aber morgen draufscheuern, dafür stehe ich mit meinem Namen! ;-)

22.11.2011, 23:45, zu Hause:

Der heutige Tag hat mir gezeigt, dass ich immer noch nah am Wasser gebaut habe. Eine Obmannschaft, die ich vorher zehn Jahre ausgeübt und zuletzt noch einmal sechs Jahre, hat ein schönes Ende gefunden. Ich war sozial sehr engagiert und habe in dieser Zeit, wie ich glaube, vielen Menschen helfen können. Danke Allen, die mitgeholfen haben und viel Erfolg auf dem weiteren Weg. Mit Tränen in den Augen und Dank für die netten Ansprachen, wünsche ich dem Neuen, "Herbert", alles Gute und enormes Durchhaltevermögen!

21.11.2011, 22:00, Mission Control:

Wir haben eine Weltkarte in der Mission Control. Ca. ein mal zwei Meter. Nicht wirklich berauschend. Andrea hat mir als vorweihnachtliches Geschenk eine ordentliche Weltkarte organisiert. Mit allem Drum und Dran. Und groß. Sehr groß. 2,20 mal 3,10 Meter. Österreich ist jetzt auch erkennbar, der Neusiedlersee, der Bodensee. Der Abstand zum Mittelmeer ist auch größer geworden, leider.
Meine eigentliche Aufgabe besteht heute darin, das Monstrum an die Wand zu bringen. Als Zubehör hat Andrea noch 2mm starke, verzinkte Blechtafeln beigestellt. Die Trümmer sind gehörig schwer und wollen an die Mauer geklebt werden. Später soll mein Kurs ja mittels Magnetfähnchen abgesteckt werden, ganz terrestrisch, völlig altmodisch, aber gut! Koppelnavigation im Büro, ihr Landratten!
Zu zweit schleppen die Jungs die 3 Blechtafeln in das Büro im ersten Stock. Dort wird sich's auch abspielen, rund um die Uhr, während ich von Seeluft eingenebelt werde. Dreieinhalb Jahre. Da bin ich schon lieber auf See, als in dieser Anstalt.
Eine Grundschiene wird an der unteren Basis montiert und die mit Sikaflex bestrichenen Tafeln an die Wand gepappt. "Sikaflex macht Luken dicht und klebt Weltkarten an die Wand". Ob ich für diesen Spruch ein Sponsoring erringe? Ich glaub, da muß mir was besseres einfallen!

20.11.2011, 15:00, zu Hause

Das Wort zum Sonntag

Für den 16.11.2011 hatte ich um 10:00 eine "Vorladung". Nein, es war eine liebe Einladung der Yachtrevue nach Wien. Die Nacht davor habe ich durchgearbeitet. Ich war auch fast pünktlich, bin um 12:15 erschienen, na ja, eher reingeschlichen.
Zuvor musst du aber in die "Empfangshalle" der Verlagsgruppe NEWS strömen. Wer den stattlichen Mediatower kennt, weiss jetzt was kommt. Ich muss es aber einmal erwähnen. Mein geschundener schlaftrunkener Körper begibt sich, nach hektischer Parkplatzsuche, in die "Halle". Meine Garage ist, glaube ich, größer. Ich bewege mich frontal auf  drei Damen zu. Die Wahl fällt auf die Linke. Ergeben teile ich ihr mit, dass ich einen Termin bei der Yachtrevue hätte. Ich wüsste wohin und zu wem. Sie hält mich zurück. Fragt nach meinem Namen. Ich werde angemeldet: "Ein Herr Elfenberg-bach-burg kommt zu Eurch!" Ich korrigiere, "Guelfenburg", sie:"ah ja Hulfen - " grins. Selbst schuld, denke ich, warum habe ich auch keine Visitenkarte auf den Empfangstresen gedonnert. Saumüde eben, Reaktionszeit wie ein Faultier.
Bewege mich jetzt zum Lift. Vorher durch das Zähldrahdiwaberl. Lift kommt, ich rein, den richtigen Knopf erwischt. -Hoffentlich schlafe ich nicht ein und verfahre mich. Gewähltes Stockwerk erreicht, Lift öffnet, meine Interviewerin kommt mir freundlich entgegen.
"Judith Duller" Stellt sie sich vor. "Ich bin der Wolfgang", sie bleibt beim SIE. Zehn Jahre Oberösterreich, nahe der bayrischen Grenze, haben mich geprägt. Da sind alle per DU. Ok, wir sind in Wien, nur im facebook, da sagen auch die Wiener DU.
Gemeinsam traben wir zu ihrem Büro.
Entschuldigend für die geringe Kubatur, bittet mich Judith Duller-Mayrhofer in ihr Reich.
Klaustrophobische Gefühle steigen in mir hoch. "Hilfe, mein Aquarium ist größer!" denke ich. Die arme Frau sitzt in einem Glaskastl mit Zwangsbelüftung und schreibt über die Weltmeere und ihre Bezwinger. Im Nebenaquarium, es ist unwesentlich größer, wenn man das Wort Groß überhaupt verwenden darf, sitzt Luis Gazzari, seines Zeichens Chefredakteur der Yachtrevue. Er springt auf, kommt rüber, quetscht sich durch die Glastür. Wir begrüßen uns, er bittet mich abzulegen. "Ich bin erfroren" erwiedere ich höflich, Angst habend, wo ich mein Zeug überhaupt verstauen könnte.
Es beginnt das übliche Kreuzverhör, -Stammdaten- , bin ja das erste Mal da. Small Talk, Nasenwürmer ziehen. Ich gestehe, möglichst wenig, doch für's Erste ausreichend. Ich kann diese nette Frau doch nicht verhungern lassen. Wieder das Problem, meinen Partnern und Sponsoren, die Präsentation am 20. März 2012, nicht zu verderben. Judith, pardon, Frau Duller, saugt weiter. Ich betrachte ihr MAC-Book. "Nur nicht einschlafen, das wäre bitter unhöflich", meine Gedanken sind auf See, und ich bin müde wie nach einem Schwerwetterprogramm.

Üblicherweise habe ich eine Pressemappe mit. Da steht alles drinnen. Eine DVD ist dabei, mit Bildern und einem Video. Ich werde nicht danach gefragt. Das erwartet man in Österreich nicht. An diesem Tag war ich schon froh, selbst irgendwie da zu sein. Die Pressemappen liegen in der Mission Control in Oberösterreich. Ich wollte doch zwei mitnehmen, dafür sollte es keine Ausrede geben. Wir kommen zum Ende, Luis Gazzari steht da und hält die Hand auf. Er erwartet jetzt einen USB-Stick mit Bilddaten. Ich sag nix. Verspreche aber Bilder per E-Mail oder via FTP zu liefern.
Beim rausgehen erwische ich den Notausgang. Symptomatisch für meinen Zustand an diesem Tag.
Liebe Judith, willst DU meine facebook Freundin werden?

19.11.2011, 20:00, zu Hause

Einem Holländer ein paar deutsche Worte abgrungen. Unglaublich, wie diese Sprache am Telefon klingt. Ich kann DAS nicht! Und ich will auch nicht Holländisch lernen! Trotzdem, ein sehr netter und freundlicher Journalist. Er hat seinen neugierigen Bohrer angesetzt. Ich habe das Brett hart gemacht. Eisenholz. Man kann daraus herrliche Pinisi Schooner bauen.
Ein Freund owned sowas. www.moanacruising.com
Sehr zu empfehlen für die Blasenmacher. Ich bin nicht so der große Taucher, außer es gibt etwas zu reparieren. Der Lateralplan interessiert mich, die Korallen weniger. Korallen wollen ihre Ruhe haben, wo sollten wir denn in Zukunft die Atolle hernehmen.

Also, der Holländer hat mich nach meiner Blutgruppe gefragt. In Journalistenkreisen weiß man, was das heisst. Ich habe ihm dann gesagt, was ich morgen essen werde. Und ich habe ihm gesagt, dass der Leidensdruck enorm sei. -Sponsoringbedingte Maulsperre ist hart, wird sich aber auszahlen.
Er wird in Venedig dabei sein, dann verrate ich auch seinen Namen und das Medium!

18.11.2011, 22:30, zu Hause:

Endlich hat diese Woche ein Ende. Ich war ja auch schreibfaul, mehr zeitbedingt als wirklich faul. Am Sonntag startet die ARC, Atlantic Rallye for Cruisers von Las Palmas de Gran Canaria aus. Auf dieser Insel hat mich auch der Katamaranvirus erwischt. Es muss 1996 gewesen sein. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Es war aber definitiv in Puerto Rico de G.C.

17.11.2011, 20:00, zu Hause:

Gestern Mittagessen um 15:30, heute um 16:00, es wird immer später. Diese Woche gibt mir ziemlich den Rest. Es ist aber gleichzeitig ein gutes Training. Die Doppelbelastung, Agentur und Globalsailing, wird sich spätestens in einem Jahr auszahlen!

16.11.2011, 23:00, Wien:

Nach durchgewachter Nacht, nach Wien gefahren. Ein sehr nettes Redaktionsgespräch geführt. Es wurden mir auch einige Nasenwürmer gezogen. Ich hoffe meine Müdigkeit hat nicht zu einem kurzen, unbemerkten Nickerchen geführt. Danach bei einem Kunden. Wieder ein Interview mit Mittagessen. Am späten Nachmittag den lädierten Raini Bröthaler besucht. Wir haben uns lange unterhalten. Ich wünsche ihm auch auf diesem Weg gute Besserung. Ich werde jetzt den Heimweg antreten (23:00).

15.11.2011, 21:00, Agentur:

Viel Arbeit in der Agentur. Werde die Nacht durcharbeiten müssen.

14.11.2011, 21:50, zu Hause:

Die Doldrums

Vor wenigen Minuten hat mich ein Freund im Facebook, Kurt Pichler aus Oberösterreich, auf die Idee gebracht, ein klein wenig über die Doldrums zu reflektieren.
Atlantiksegler, also jene, die von Europa in die Karibik und dann über die nördliche Route zurück, über die Azoren heimkehren, kennen die Rossbreiten.  Dort herrschen die höchsten Wassertemperaturen und der höchste Salzgehalt vor. Durch den hohen Salzgehalt ist sehr wenig bis gar kein Plankton vorhanden. Das ergibt wiederum die tiefblaue Farbe. Durch die hohe Reflektion des klaren Wassers ist natürlich auch die Temperatur der Luftmassen erheblich ansteigend. Ich werde das ein ander mal genauer erörtern.
Eines noch, die Rossbreiten, der Name, kommt von den alten Seefahrern, die in diesen windstillen Zonen das eine oder andere Ross geschlachtet haben, um nicht gänzlich zu verhungern.

Die Doldrums, auch ein Terminus der alten Seebären. Doldrums auf gut Deutsch auch Flaute, Windstille, Kalme etc. Diese Flautenzonen entstehen durch Konvergenz.
Die Innertropische- oder Intertropische Konvergenzzone (ITC für Inter Tropic Convergence oder ITCZ für Inter-Tropical Convergence Zone), auch Doldrums oder Kalmenzone genannt, ist eine wenige hundert Kilometer breite Tiefdruckrinne in Äquatornähe im Bereich der von Norden und Süden aufeinander treffenden Passatwinde. Sie ist durch Konvektionserscheinungen und eine in der Regel starke Quellbewölkung gekennzeichnet.
Entstehung und Jahreszeitliche Verlagerung




Die Innertropische Konvergenzzone.
In der Nähe des Äquators, überall dort, wo die Sonne mittags senkrecht, das heißt im Zenit, steht, wird die Luft durch die dortige starke Sonneneinstrahlung stark erhitzt, woraufhin diese expandiert.

Die erwärmte und expandierende Luft konvektiert (thermische Advektion, vertikal) und muss hierbei Arbeit leisten, weshalb sie mit zunehmender Höhe abkühlt (Joule-Thomson-Effekt). Mit der Unterschreitung der Taupunkttemperatur bilden sich aufgrund der dabei sinkenden Wasserdampfkapazität der Luft, im Verbund mit der in ihr enthaltenen meist hohen Luftfeuchtigkeit, hochreichende und massive Wolkenformationen. Diese führen zu starken Niederschlägen, den so genannten Zenitalregen. Bei der Kondensation wird in der Höhe Wärme frei, die der Luft bei der Verdunstung am Boden als „latente Wärme“ beigegeben wurde.
In der Höhe fließt die Luft seitlich, nach Norden und Süden, ab. In der Folge des Ausdehnens, Aufsteigens und seitlich Abfließens der Luft sinken sowohl die Luftdichte als auch der Luftdruck am Boden stark ab. Es bildet sich also eine den gesamten Globus umspannende Zone stabiler Tiefdruckgebiete sehr großen Ausmaßes, sowohl vertikal als auch horizontal, welche als Tiefdruckrinne bezeichnet wird.
Da sich Luftdruckunterschiede durch Massenströme ausgleichen und in der Tiefdruckrinne am Boden kein Vakuum entstehen kann, fließt horizontal von Norden und Süden Luft nach, was man als Konvergenz bezeichnet. Dieser Massenstrom, hier Wind genannt, ist in Richtung und Stärke relativ konstant. Er wird durch die Corioliskraft, eine Scheinkraft, auf der Nordhalbkugel in Bewegungsrichtung nach rechts und auf der Südhalbkugel in Bewegungsrichtung nach links abgelenkt, weshalb die resultierenden Winde, die Passate, eine Ostkomponente besitzen. Durch die starke Konvektion liegt die Tropopause in der ITC höher.
Im Bereich der ITC wirkt ferner die Walkerzirkulation, die u.a. für den El Ninjo mitverantwortlich ist. Allerdings herrscht in der äquatorialen Tiefdruckrinne häufig Windstille, weshalb das Passieren dieses „Kalmengürtels“ für die segelnden Seefahrer früherer Zeiten problematisch war.
Die Innertropische Konvergenzzone bildet sich im Bereich der größten Erwärmung der Erdoberfläche. Daher folgt sie tendenziell dem Zenitstand der Sonne, welcher von der Jahreszeit abhängt.
Dies geschieht mit einer Verzögerung von etwa einem Monat.

Die unterschiedliche Erwärmung von Land- und Meeresflächen beeinflusst die Lage der ITC stark. Die ungleiche Verteilung der Landflächen bewirkt, dass die Mittellage der ITC sich bei ungefähr 5° nördl. Breite befindet. Über Pazifik und Atlantik verschiebt sie sich im Jahresverlauf nur um wenige Grade, über Südamerika vor allem im Südsommer deutlich, wegen der südwärts gelegenen größeren Landmasse. Wegen des dreiseitigen Landeinschlusses des Indischen Ozeans ist die Verschiebung über dem sich daraus ergebenden asiatisch-afrikanischen Monsungebiet besonders ausgeprägt. Hier wird der Wendekreis wegen der Wirkung des Himalaya nach Norden teilweise sogar knapp überschritten.
Der Verlauf der ITC und seine jahreszeitliche Änderung beeinflusst somit auch die Klimazonierung. Ohne 'störende' Landmassen würde die Zonierung der Klimazonen deutlich stärker einem globalen Gürtelmuster ähneln.
Wenn die ITC sich nach dem 21. März nach Norden sowie nach dem 23. September vom Äquator nach Süden verlagert, entsteht am Äquator eine sekundäre ITC

Wetter im Bereich der ITC
Stürme der Innertropischen Konvergenzzone im Ostpazifik.

Die Folgen der aufsteigenden Luft sind hierbei starke Wolkenbildung (Cumulonimbus), wolkenbruchartige Schauer und Gewitter. Dies liegt darin begründet, dass die schon recht feuchte Luft beim Aufsteigen langsam abkühlt und als Folge die Wasserdampfkapazität derselben sinkt. Die relative Luftfeuchtigkeit nimmt dabei immer weiter zu. Wird der Taupunkt unterschritten, so kommt es als Folge recht schnell zur Kondensation, die aufgrund der Ausmaße der Konvektionsströmung enorme Mengen flüssigen Wassers hervorbringt und so zu häufigen starken Gewittergüssen führt.

Cumulonimbus

Die Sekundäre innertropische Konvergenz (auch sekundäre ITC) ist ein Klimaphänomen im Bereich des Äquators.

Im Bereich der Tropen ist die Einstrahlung ganzjährig intensiv. Der mittägliche Einfallswinkel der Sonnenstrahlen schwankt zwischen 43° und 90°, die Tageslänge zwischen 10,5 und 13,5 Stunden. Die Erdoberfläche wird folglich stark erwärmt und damit auch die auflagernde Luft. Dennoch kommt es nicht überall zu starkem Aufstieg der erwärmten Luftmassen, da die Passatinversion diesen vielerorts verhindert. Ihrer Entstehung nach kann sich aber am Äquator, dem längsten Breitenkreis der Erde, keine Passatinversion ausbilden. Deshalb kommt es hier ganzjährig zur Konvektion mit Wolkenbildung und Regen. Dieses Phänomen wird als sekundäre ITC bezeichnet, wenn sich die primäre ITC von März bis September nach Norden und von September bis März nach Süden verlagert. Ende März und Ende September fallen beide zusammen.

Quellen

  • Diercke Weltatlas. Westermann, Braunschweig 1996, ISBN 3-14-100600-8, Karten 1 und 2, S. 128.
  • Nathalie de Noblet et al.: Sensitivity of simulated Asian and African summer monsoons to orbitally induced variations in insolation 126, 115 and 6 kBP. In: Climate Dynamics. Volume 12, Number 9, Juli 1996, S. 589–603. Springer, Berlin/Heidelberg. ISSN 0930-7575.

Weblinks




13.11.2011, 17:45, zu Hause:

Gefährliche Seegebiete

Die Piratentätigkeit in den hier beschrieben Seegebiete unterliegt neuesten Informationen. Schnell kann sich eine Situation zum Guten wie zum Schlechten ändern. Deshalb ist es besonders ratsam, sich vorher genauestens zu informieren. Am besten, wenn das über mehrere Quellen geschieht: Konsulate, Auswärtiges Amt, Reiseorganisationen, Cruising Clubs und besonders wichtig über Funk bei anderen Seglern oder Amateurfunknetzen.
Oft wird die kriminelle Szene eines Gebietes nur durch einen Anführer und seine Bande bestimmt. Ist diese gefangen, stellt sich das Problem nicht mehr. Durch Banden kann ein ganzes Gebiet (z.B. Rio Dulce, Guatemala) in negative Schlagzeilen geraten.
Ein anderer wunder Punkt kann Alkohol sein. Besonders Einheimischen aus der Dritten Welt sollte kein Alkohol an Bord angeboten werden, man selbst sollte auch nicht in ihrem Umfeld trinken.
Drogen ist ein weiteres Problem. Einige Überfallene, besonders in Mittelamerika, berichteten, dass die Piraten offensichtlich unter Drogeneinwirkungen standen.



Europa
Die Seegebiete Europas gelten als piratenfrei.

Kapverdischen Inseln
Zu die Republik Kap Verde fliehen viele Afrikaner. Mittellos kommen sie an und sehen in Raubzügen auf Yachten eine gute Möglichkeit, sich zu bereichern oder gar mit der Yacht zu verschwinden. Man sollte sich also immer nach der aktuellen Lage auf den einzelnen Inseln erkundigen - diese kann sehr unterschiedlich sein.

Brasilien
Hier findet man beide Arten von Piraterie: organisierte Banden, sowie spontane Überfälle durch verarmte Küstenbewohner. Brasilien ist mit Somalia das Land, in dem Piraten sowohl Berufsschiffe als auch Yachten überfallen. Wie der Fall Sir Peter Blake zeigt, werden auch Yachten überfallen, wenn diese, wie die SEAMASTER Blakes, mit 36 Meter Länge die Dimension eines Berufsschiffes hat. So wurden im Amazonasgebiet eine französische 26 Meter lange Jongert überfallen und eine deutsche Megayacht eines Hamburger Eigners. Auf beiden Schiffen waren professionelle Crews an Bord, die sich nicht gewehrt haben. Beide Schiff wurden ausgeraubt. Brasilien hat eine sehr lange Küste mit Hunderten von Buchten und Inseln. Die meisten Regionen gelten als piratenfrei. Für die gefährlichen Gebiete gibt es keine exakten lokalen Schwerpunkte. Allerdings sind in der Bucht von Santos und im weiten Gebiet des Amazonasdeltas Piraten häufiger als anderswo zu treffen. 

Venezuela
Dieses Land hat sich in den letzten Jahren als besonders gefährlich für manchen Segler gezeigt. Viele Überfälle wurden verzeichnet - besonders in den östlichen Küstengebieten. Es sind meist verarmte Fischer, die sich spontan zu Piratenüberfällen zusammenfinden. Aber es sind auch Fälle bekannt, bei denen sich selbst Beamte der Küstenwache zu Überfällen hinreißen ließen. Offizielle aus Venezuela hegen den Verdacht, dass es meist inländische Drogenhändler seien, die Yachten überfallen. In den nachstehenden Gebieten sollte nicht allein geankert, tagsüber im Konvoi gesegelt und Fischerbooten, die sich einer Yacht nähern, mit besonderer Vorsicht begegnet werden: Zwischen der Insel Margarita und dem Staat Sucre einschließlich Mochima und den Inseln vor Puerto La Cruz; im Osten der Halbinseln Paria und Araya, bei der Mündung des Pedernales im Delta Amacuro, dem Boca del Dragon; im Golfo de Paria und den Golfo de Venezuela im kolumbianisch/venezolanischen Grenzgebiet. Im Gegensatz dazu ist die Route nach Isla de Aves und Los Roques sehr gut bewacht und sicher.




Trinidad


Gerade in jüngster Zeit hat sich das einst sichere Trinidad als nicht immer sicherer Liegeplatz erwiesen. Immer häufiger wurden die Diebstähle von Dingis, Außenborder bis hin zu Einbrüchen auf Yachten und zu Überfällen auf Personen. Es wird dringend empfohlen, Dingis und Außenborder anzuketten, besonders nachts Vorkehrungen zu machen, um Eindinglinge an Bord fernzuhalten. Dies betrifft insbesonders das gesamte Gebiet von Chaguaramas.

Kolumbien
Kolumbien ist besser als sein Ruf. Allerdings muss man das mit Einschränkungen sagen. Die Situation in der historischen Hafenstadt Cartagena ist in letzter Zeit sicher. Allerdings hat sich gerade im September 2002 ein Überfall auf drei US Yachten ereignet, ca. 50 sm NE von Cartagena. Anders sieht es im östlichen Teil von Kolumbien aus, an der Westseite des Golfs von Venezuela. Hier gibt es seit langem Grenzschwierigkeiten und hier herrscht schon seit vielen Jahren für Yachten eine unsichere Situation. Ebenfalls unsicher kann es im südlichen Teil des Golf von Darien sein. Denn ein Großteil des Drogenschmuggels geht über Panama, entweder über Land oder mit Schnellbooten entlang der panamesischen Küste. Der Teil des Golf von Darien, an dem Panama liegt - das Siedlungsgebiet der Kuna Indianer - gilt weiterhin als sicher.

Nicaragua/Honduras
Beide Länder sind durch Naturkatastrophen - wie Hurrikan Mitch und Erdbeben sowie durch politische Unstabilität geschwächt. Hier herrscht z.T. große Armut und eine überdurchschnittliche Gewaltbereitschaft. Das Gemisch aus beidem kann ein guter Nährboden für Piraterie sein. Auch die Grenzschwierigkeiten zwischen den beiden Ländern, die am internationalen Gerichtshof in Den Haag verhandelt werden, tragen dazu bei, dass in diesem Grenzbereich wenig Ordnungskräfte wie Militär und Polizei vorhanden sind. Auf zwei vorgelagerten Inseln (Cayos), die zu Honduras gehören, kam es zu Überfällen mit jeweils tötlichem Ausgang.

Guatemala
Guatemala besitzt nur ein kurzes Küstengebiet an der Karibik. Dieses ist aber um so interessanter, weil hier der Rio Dulce hineinfließt. Der Fluss, seine vielen Nebenflüsse und die verschachtelten Seen bilden nicht nur ein spektakuläres Panorama, sondern auch ein sicheres Hurrikanversteck (hurricane hole). Mit dem Nachteil, dass dieser Ankerplatz in den letzten Jahren unsicher wurde, weil Piraten hier ihr Unwesen getrieben hatten. Dadurch zählte der Rio Dulce zu den besonders gefährlichen Seegebieten. Höchste Aufmerksamkeit war geboten. Offensichtlich hat sich die Situation in der letzten Zeit verbessert. Yachten besuchen vermehrt diesen schönen Naturhafen. Die Marinas sind gut bewacht. Es heißt, dass Drogenbosse an einer "ruhigen Lage" im Rio Dulce interessiert seien. Es scheint, sich beruhigt zu haben. Mein Tipp: Aktuelle Informationen über Konsulate, Funk etc. anfragen.

Ecuador
Von der gesamten pazifischen Küste Amerikas ist eigentlich z. Zt. nur der Hafen von Guayaquil gefährdet. Auch hier muss ich eine Einschränkung machen: Ein sehr tragischer Überfall ereignete sich vor dem Fischerort Sua bei Esmeraldas auf einen persönlichen Freund. In Guayaquil, dem Haupthafen von Ekuador gibt es Piraterie. Es wurde berichtet, dass hier Banden sowohl Berufsschiffe als auch Yachten beraubten, während sie vor Anker lagen.


Salomon Inseln

Die Solomon Inseln gelten als sicher, wenn auch dort schon Diebstähle in Honiara vorgekommen sind. Das war aber zu Zeiten der Unruhen im Jahr 2002.


Papua Neuguinea

Hier hat es schon Überfälle gegeben. Aber deshalb ein ganzes Land zu einer Piratenzone zu verurteilen, ginge zu weit. Besonder in PNG prallen fast steinzeitliche Strukturen mit der der westlichen Zivisation aufeinander, was zu einigen wenigen Überfällen geführt hat. Wie in vielen Drittländern gilt auch hier die Regel: Vorsicht mit dem Alkohol. Das gilt für beide Seiten.

Südostasien
Grundsätzlich ist zu sagen, asiatische Gewässer sind besser als ihr Ruf. Die Gewässer der Inselstaaten Indonesien und Philippinen gehören genauso wie das Chinesische Meer zu Regionen, in denen Piraterie seit Hunderten, wenn nicht Tausenden von Jahren Tradition war. Es gibt Segler, die segeln jahrelang in philippinischen Gewässern und haben nicht einen Piraten gesehen. Auf den südlichen philippinschen Inseln der Sulu-See kämpfen moslemische Tausang und Rebellen der Abu Sayaf für eine moslemische Unabhängigkeit - hier ist Vorsicht geboten.
Vier Yachten berichteten 2001 von meist indonesischen Fischern im Seegebiet zwischen Australien und Cocos Keeling, belästigte worden zu sein. Dieses geschah durch Kollisionskurse, nächtliche Verfolgungen oder versuchtes Längseitsgehen.


Somalia - Horn von Afrika
Das Vorgehen der somalischen Piraten lässt auf eine gute Organisation schließen. Wie bekannt, sind die Somalier streng ihren Clans verbunden. Wie ein Staat im Staat betreiben sie ihre eigenen Gesetze. Verschiedene Clans, die die Hoheitsrechte für ihre Seegebiete beanspruchen, teilen sich die Küste auf. In soldatischem Gehorsam fahren Clanmitglieder in kleinen offenen Booten weit aufs Meer hinaus und suchen nach Beute. Diesen Männern ist es meist egal, ob es sich um einen Frachter oder um eine Yacht handelt. In ihren Booten sitzen zirka fünf bis sieben schwer bewaffnete Männer, die paramilitärisch geschult sind. Den Somalis geht es meist um Lösegeld für gekaperte Schiffe. Das Seegebiet vor der somalischen Küste ist unbedingt zu meiden. Es empfiehlt sich einen Sicherheitsabstand von zirka hundert Seemeilen einzuhalten. Durch die neue internationale militärische Präsenz vor Somalias Küste und die geplante Einbindung der Clanführer in die Antiterrorbekämpfung kann die traditionelle Piraterie hier eventuell schnell aussterben. Neueste Überfälle lassen jedoch daran zweifeln.

Jemen - Golf von Aden
Von historischer Tradition ist das kriminelle Gewerbe der Piraterie im Jemen. Früher überfielen jemenitische Piraten arabische Dhaus, später europäische Handelsschiffe, heute Berufsschiffe und Yachten. Meist kommen sie mit bis zu drei kleineren offenen Booten. Die Männer sind schwer bewaffnet, oft mit Kalaschnikows. Da im Golf von Aden häufig leichte Winde wehen, können diese offenen Boote weit aufs Meer hinausfahren. In jemenitischen Gewässern fanden Überfälle bis zu 20 sm vor der Küste statt. Bei höherem Seegang fahren diese Boote nicht aufs Meer. Den jemenitischen Piraten geht es in erster Linie um Bargeld, Schmuck und Ausrüstungsgegenstände. Sie rauben alles, was nach Wert aussieht. Die Organisation der Überfälle beginnt meist schon an Land. Agenten, die den Yachties Diesel und Lebensmittel besorgen, fragen sie schon im Oman aus, wohin sie segeln wollen, wie viele Leute an Bord sein werden, bis hin zur Frage, ob sie Waffen an Bord haben, solche kaufen wollen.
In diesen Gewässern kommt es immer wieder vor, dass sich Boote mit starken Außenbordmotoren nähern. Die Männer - sogar in Uniform oder in Tarnanzügen - geben sich als Polizisten oder Offizielle aus und verlangen Geld, genannt Bakschisch. Nach neuesten Berichten soll es gegenüber älteren Informationen auf der Insel Sokotra keine Piraten geben. Das Gefahrengebiet zieht sich vom Golf von Aden durch die Meeresenge Bab-al-Mandeb bis zu den Hanish Inseln im Roten Meer.
Es sollte unbedingt ein Abstand von 30 sm zur Küste eingehalten werden.
Danke an: http://www.yachtpiracy.org/de/gefaehrliche_gebiete.htm

12.11.2011, 21:00, zu Hause:

Immer noch von einem grippalen Infekt geplagt. Gestern zwar eine Roßkur durchgeführt, es ist auch merklich Linderung eingetreten. Doch, Influenza bleibt Influenza. Sieben bis zehn Tage tut alles weh. Die Nase läuft und das Fieber fährt Achterbahn. Die Kopfschmerzen sind erträglich. Ich bin mal gespannt, ob ich auf See auch einmal so ein herrliches Gripperl ergattern werde. An und für sich, sollte es ja nicht sein. ich bin ja zumeist allein. Doch liegt die Vermutung nahe, dass die Wissenschaftler das eine oder andere Bakterium oder einen unfreundlichen Virus als Gastgeschenk mitbringen. Besonders die Immunologen werden vor Freude jauchzen, wenn ich groggy in der Koje weilen werde. Durch die permanente Abgeschiedenheit, wird sich mein Immunsystem auf das eines Neugeborenen reduzieren, wenn nicht noch anfälliger. Impfungen und sonstige chemische Keulen, überlasse ich aber den Fachleuten, die mich möglichst gesund über die Runden bringen wollen.

11.11.2011, 20:10, zu Hause:

11.11.11, 11:11 Uhr, Faschingsbeginn in Österreich, Karneval in Deutschland, die Jecken sind los. Liebe Bekannte von mir, das Faschingsprinzenpaar aus Raab in Oberösterreich vom 2010, haben heute um 11:11 Uhr den Bund für's Leben geschlossen. Herzlichen Glückwunsch! Bei den Beiden ist es ja noch nachvollziehbar, an diesem Tag zu heiraten. Bei Eheschließungen überhaupt. Zumal sich der Göttergate den Hochzeitstag besser merken kann. Was mich doch ein wenig irritiert, ist die Tatsache, dass Mütter, oder werdende Mütter, partout heute mit Kaiserschnitt entbinden wollen oder haben. Auch wenn es auf natürlichem Weg möglich wäre. "Dem Kind zuliebe!" behaupten die Meisten, "Das ist dann ein besonderer Geburtstag!" Ich bin an einem 7.7. geboren, ohne Kaiserschnitt. Einfach so, weil ich schlüpfen wollte. Als ob das nicht egal wäre, wann man zur Welt kommt. Gesund ist wichtig und ohne Komplikationen.

10.11.2011, 21:30, zu Hause:

Wir schreiben den 10. November. Zwei Tage war ich wieder faul und habe nichts geschrieben. Stimmt nicht. Nach der Presseaussendung im DACH-deutschsprachigen Raum, habe ich dauertelefoniert und Bilder versendet. Es wird mir auf See wahrscheinlich auch öfter so gehen, dass ich einige Tage nichts schreiben kann. Wegen Sturm oder technischen Problemen. Könnte auch sein, dass ich wirklich einmal faul bin und das Leben auf dem Meer genieße. Wenn man das überhaupt als genießen bezeichnen kann.
In der kommenden Woche soll ich dringend nach Saint Malo fahren. 1450 Kilometer mit dem Auto. Zug scheidet aus. Das habe ich zumindest heute konstatiert, nachdem ich in Wels bei der ÖBB Erkundungen eingezogen habe. Eine sehr kompetente und sehr nette junge Dame, hat mich wirklich außergewöhnlich gut beraten. Trotzdem kostet eine Fahrt mit dem Zug nach Saint Malo ein kleines Vermögen. Abgesehen von der Zeit, die man im Zug und beim Umsteigen verbringt, ist die Freiheit einer Autofahrt schon noch besser. Mit dem Flieger ist das nahezu ähnlich. Aber nur bis Paris. Dann wird's höllisch kompliziert. Also Auto.
Der Katamaran kommt von 14. bis 18. November kurz in's Trockendock. Da muss ich hin. Ein paar Dinge sind zu besichtigen und viele Dinge sind mit Bob Escoffier zu besprechen!

06.11.2011, 23:50, zu Hause:

Habe ich mir gestern die chemische Keule gegen meine Grippe gegeben, habe ich mir heute vermehrt
Vitamin-C hältiges verabreicht. Dabei musste ich an den Ascorbinsäuremangel der alten Seefahrer denken.

Skorbut war eine bei Seefahrern äußerst gefürchtete Krankheit.

Chronisten berichteten von mehr als 100 schweren Skorbut-Epidemien zwischen 1556 und 1857. Die Nahrung der Seefahrer bestand damals hauptsächlich aus Nahrungsmitteln, die praktisch kein Vitamin C enthalten - Schiffszwieback, Pökelfleisch und Heilbutt. Lange Zeit hielt man Skorbut für eine ansteckende Krankheit, da der Zusammenhang mit der Ernährung nicht unmittelbar zu erkennen war. Beim Menschen kommt es erst nach einem monatelangandauernden Vitamin C-Mangel zu den typischen Symptomen. Zitat von Luis des Camoes (portugiesischer Dichter 1524-1580): "Es faulte fort mit scheußlichem Gestank, und rings verpestete es die Luft umher, wir hatten keinen weisen Arzt, der Kranke fand selbst nicht einen kundigen Wundarzt mehr."
Der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama verlor 1498 bei seiner Fahrt um das Kap der Guten Hoffnung in Afrika ca. 100 von seinen insgesamt 160 Männern durch Skorbut. Und Jacques Cartier, der auf seine zweiten Seereise 1541/1542 bei der Erforschung des St. Lorenz-Stromes mit seinen Schiffen im kanadischen Eis überwinterte, beschrieb die Situation in seinen Logbucheinträgen so:
"Eine unbekannte Krankheit begann sich unter uns auf die härteste Art, die je gehört oder gesehen wurde, auszubreiten.
Einige verloren all ihre Kraft und konnten nicht mehr auf den Füßen stehen. Dann schwollen ihre Beine. Ihre Muskeln schrumpften ein und wurden schwarz wie Kohle. Andere hatten ihre Haut gefleckt mit blutigen Stellen von purpurner Farbe. Dann stieg es hinauf zu ihren Fußknöcheln, Schenkeln, Schultern, Armen und Nacken. Ihre Münder wurden stinkend. Ihr Zahnfleisch wurde so faul, dass alles Fleisch bis zu den Wurzeln der Zähne abfiel und diese beinahe alle ausfielen. Mit solcher Ansteckungskraft breitete sich die Krankheit über unsere drei Schiffe aus, dass Mitte Februar von den 100 Personen, die wir waren, keine 10 mehr gesund waren."

Die Seefahrer Jaques Cartier (1535), Sir John Hawkins (1593), Sir James Lancaster (1601) und Johannes Dietz (1665) bemerkten wohl als Erste, dass Skorbut durch frisches Gemüse und Früchten verhindert werden konnte. Der Arzt Dr. James Lind empfahl 1753 in Edinburgh Zitrone, Orangen und Apfelwein gegen Skorbut. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bekamen die britischen Seeleute üblicherweise Zitronen- oder Limonensaft, um das Auftreten von Skorbut zu verhindern, und wurden daher als lime-juicers (übersetzt also etwa "die Limonensaftler") betitelt (dieser etwas abfällige Ausdruck limey für Engländer hat sich in Amerika bis heute erhalten). Aber auch im 20. Jahrhundert gab es noch unzählige Fälle von Skorbut; so z.B. im Ersten und Zweiten Weltkrieg und  in den Konzentrations- und Zwangsarbeitslagern in Deutschland und der der Sowjetunion, die ein deutliches Bild von der schlechten Ernährungssituation in diesen Lagern geben.

1919 schlug Sir Jack Drummer vor, diesen Faktor der gegen Skorbut wirkte, mit dem Buchstaben C zu bezeichnen. Zilva isolierte 1920 erstmalig Vitamin C aus Zitronen und Albert Szent-Györgyi 1927 aus Paprikaschoten, Kohl und Nebennieren. Sir Walter Norman Haworth und Sir Edmund Hurst schlugen vor, der Skorbut-verhindernden Substanz den Namen L-Ascorbinsäure ("Vermeidung von Skorbut") zu geben. Im gleichen Jahr konnten sowohl Tadeus Reichstein als auch Sir Haworth Vitamin C synthetisieren. Heute wird Vitamin C im Prinzip noch immer nach dem von Reichstein beschriebenen Verfahren hergestellt.

05.11.2011, 20:20, zu Hause:

Heute musste die chemische Keule raus. Neo Citran, Thomapyrin-C aber auch Salbeitee bringen meinen Gesamtzustand ein wenig in's Lot. Ich liege im Bett und dampfe vor mich hin. Die immer quälende Frage."wo habe ich mich da wieder angesteckt?" habe ich schon längst gegen die."wie lange wird das noch dauern?" ausgewechselt. Die kommende Woche wird ziemlich arbeitsintensiv. Inclusive einer Aufzeichnung für einen deutschen Fernsehsender. Wenn ich da halbtot mit dem Moderator Konversation betreibe, wird das nicht besonders "fesch" rüberkommen. Ich wünsche allen ein schönes grippefreies Wochenende und werfe mich wieder in die Federn!

04.11.2011, 14:00, Mission Control:

Wenn ich wüsste, was bei mir mehr Schmerzen verursacht, die Nachwehen des ersten Trainings mit "PILATES-AEROBIC-YOGA", oder die grausamen Gliederschmerzen und sonstigen Wehwehchen der Grippe, würde ich es ja sagen. Die Mischung aus Muskelkater, Grippesymptomen und Wehleidigkeit bringt mich nicht in gute Laune. Das Wochenende werde ich eben "leidend" verbringen.

03.11.2011, 18:20, Mission Control:

Meine neue Trainerin hat voll zugeschlagen. Ich muss ja schließlich top-fit sein, wenn in elf Monaten alles richtig losgeht. Mit einer Mischung aus Aerobic, Pilates und Yoga hat sie mich eine Stunde lang geschunden. Das ist aber nur der Anfang. Eigentlich bin ich doch nicht schlecht beisammen, dachte ich. Nach diesen Übungen, die nicht ohne waren, bin ich nun anderer Meinung. Also Augen zu und durch. Die Grippe macht mir dabei auch ordentlich zu schaffen. Ich werde dann gleich zu Bett gehen.

02.11.2011, 19:00, Mission Control:

Unangenehmer Besuch hat sich angemeldet. Grippe beginnt doch zumeist mit Hals- und Gliederschmerzen. Was soll ich sagen, ich hasse grippale Infekte, wer nicht. Bin ja gespannt, wie sich die Influenza diesmal entwickeln wird. Jedenfalls kann ich mich auf eine hustende und krächzende Woche oder gar zehn tage einstellen.

01.11.2011, 09:30, zu Hause:

Allerheiligen. 2012 werde ich da irgendwo auf der Höhe von Brasilien sein. Mit Kurs auf Feuerland. Um dann weiter um Kap Horn zu segeln. Wenn das Wetter nicht tauglich ist, kann aber auch sein, dass ich den Westkurs hinschmeissen werde und Ostkurs nehme. Kapstadt und weiter richtung Madagaskar. Zwischen S30° und S35° vollgas zur Australischen Bucht.

31.10.2011, 09:10, zu Hause:

Einunddreißigster Oktober. 
Kein Rückblick, sondern einmal eine Vorschau.
Mein Namenstag. Weltspartag. Reformationstag. Halloween. Montag. Monatsletzter. Der 304. Tag im Gregorianischen Kalender.
Nun der Reihe nach.
Mein Namenstag, der heilige Wolfgang hat mir das eingebrockt. Für mich nicht so wichtig.
Weltspartag, eine Geschichte der Banken.
Reformationstag, Martin Luther's Thesenanschlag.
Halloween, damit die Faschingsartikelindustrie mehr verkaufen kann.
Montag, ist zumeist der erste Tag der Woche.
Monatsletzter, bei mir nur mit Pflichten verbunden.
Der 304. Tag im Kalender, morgen ist Allerheiligen und bald ist Weihnachten. Die Heizkosten steigen.

Aber auch der Todestag von:

Peter Puget (* 1765; † 31. Oktober 1822) war ein hoher Offizier der Royal Navy.
Seine Familie floh aus Frankreich nach Großbritannien, um als Hugenotten der Verfolgung durch Ludwig XIV. zu entgehen. Puget diente zunächst unter James Vashon in den Westindischen Inseln, später als Leutnant unter Kapitän George Vancouver während dessen Erforschung des Pazifischen Ozeans Nordamerikas in den Jahren 1791 bis 1794 an Bord der HMS Discovery. Vancouver benannte die Bucht Puget Sound nach ihm. Er erreichte 1821 den Dienstgrad Vizeadmiral und wurde zum Ritter geschlagen.